1827 -
Erfurt
: Keyser
- Autor: Meineke, Wilhelm
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Brigadeschule
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Erster Abschnitt. Inseln.
m
wtttertem Kalksteinfclsen, die eine Menge Höhlen und Grotten von groteskem
Anblick gewähren. Malta besteht aus einem einzigen Kalkfelsen, hat 6 Q. M.
Fläche mit 80,000 Bew., und von Natur einen ganz unfruchtbaren Boden,
der erst durch Kunst urbar gemacht worden ist. Auf der Südseite bildet
der Felsen eine unersteigliche Mauer, und auf der Nordseite sind die Lan-
dungsplätze durch Thürme und Schanzen gedeckt, fast rings herum aber die
Festungswerke in die Felsen gehauen. Die 10 Häfen, unter denen l a V a-
lette, Renelle und der Englische Hafen die wichtigsten, sind alle
wohl befestiget. Gebirge, Wälder und Flüsse finden sich nicht, blos einige
Bäche; Vorgebirge aber giebt es mehrere. Das Klima ist so sanft, wie auf
Sicilien; Seewinde mäßigen die Hitze, aber der Sirocco ist auch hier eine
Landplage. Die Producle sind Baumwolle, Wein, Zuckerrohr u. a. m.
Die Einwohner sind sehr geschickte Fischer und gute Seeleute.— G> omina
ist von Malta blos durch die Rheede, von Gozzo durch den Canal Freghr
getrennt, | Q. M. groß, mit 6000 Menschen, ein dürrer Felsen, der nichts
als Kümmel hervorbringt. — Gozzo, die westlichste der Gruppe, eben-
falls ein kahler Felsen, 2 Q. M. groß, mit 14,000 E., einigen Forts und
guten Häfen. — Limosa und Lampedusa haben blühende Vegetation,
sind aber unbewohnt.
k) Die Jonischen Inseln bestehen aus 7 größeren und mehreren
kleineren, 6 im Ionischen und Eine im Aegeischen Meere, zusammen
47 Q. M. mit 227,000 E. . Die größeren sind: Corsu, Paxos nebst
Antipaxos, Santa Maura, Jthaka, Zante, Cefalonia und
Cerigo. Ihr Boden ist durchaus gebirgig, doch großentheils fruchtbar.
Obgleich mehrere vulcanischen Ursprunges zu seyn scheinen , so findet sich doch
kein Wulcan. Auf Corsu allein ist der schiffbare Fluß Messongi. Das Klima
ist sehr milde; der Sirocco und Erdbeben aber sind nicht selt-en. Die mei-
sten Einwohner sind Griechen. Die Hauptproducte sind Wein und Korin-
then. Von den einzelnen Inseln hier noch Folgendes: a) Corfu, 10 Q. M.
groß, mit 72,600 E., 2 Ml. vom Lande entfernt, im Süden sehr gebir-
gig. Die felsige Küste hat mehrere Buchten und Vorgebirge. Die Berge
sind nicht über 1400 F hoch. Die besten Hafen sind: Mandrach io, St.
Nicol o und Affi on a. Das Klima ist bei aller Schönheit doch sehr
veränderlich, b) Paxos nebst Antipaxos, 2-1 Ml. südlich von Corsu,
mit, bergig - felsigem Boden, dem keine Quelle entsprudelt, l j Q. M. groß,
mit 6300 E., sämmtlich Griechen, c) S t. Maura, eigentlich eine
Halbinsel, die sonst mit dem festen Lande zusammen hing, mit dem sie
jetzt durch eine Brücke verbunden ist. Sie hat 51-Ml. Flache, mit 21,400 E.;
der Fischfang giebt reiche Beute. Schreckliche Erdbeben verwüsten nicht sel-
ten Alles. Der Hafen Porto Drapano und das Vorgebirge Ducato
sind nicht zu übersehen, cl) Thiaki (das alte Jthaka) hat 3 Q. M.
Fläche und 8000 E. Ein Canal trennt sie von der größeren Insel Cefalonia.
Die Korinthen sind das Hauptproduct. e) Cefalonia, die größte der
ganzen Gruppe, von 16 — 18 Q. M- Fläche und mit 65,000 Menschen,
lauter Griechen, meistens gebirgig mit dem 4000 F. hohen Oros - Ainos.
Sie bildet, fast wie Sicilien, ein Dreieck, har 2 gute Häfen, 3 Vorge-
birge, keinen Fluß, aber gute Quellen. An Korinthen werden jährlich
8 — 9 Mill- Pfund gesammelt, und sie sind ein ergiebiger Handelsartikel.
Das Klima ist so mild, daß die Bäume zwei Mal blühen und reife Früchte
tragen, die Trauben drei Mal gesammelt werden, und selbst im Winter
Rosen und Nelken blühen; doch verleidet das Erdbeben und der Siroccs
auch hier das Leben, f) Zante, mit einer Fläche von 5z Q. M- und
87,000 E. Die schönste der Jonischen Inseln und die Krone der Levante;
eine weite ausgedehnte Ebene, im Westen von einer Hügelkette begrenzt, mit
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98
Iv. Reine Geographie.
Mineralreiche ist das Land sehr arm, da es nicht einmal Kupfer und
Eisen für den eigenen Bedarf genug gewinnt. Man berechnet den jahr-
lichen Ertrag nur auf 4300 Mark Silber, 25,000 Entr. Blei, 2000
Entr. Kupfer und 4 Mill. Entr. Eisen. Mineralische Wasser gibt
cs dagegen an 600. Aus dem Thierreiche besitzt Frankreich alles das,
was die Nachbarländer haben, nur Rinder und Pferde nicht hinlänglich.
Aus dem Pflanzenreiche ist das vorzüglichste Product Wein und Del; die
Colonien, besonders Bourbon und Martinique, liefern Kaffee und Zucker.
12. Volk.
Die Bevölkerung Frankreichs ist 11 Mal so stark, als die des
Russischen Reiches und betragt gegen 31 Mill. Menschen, unter denen
aber nur 27} Mill. wirkliche Franzosen sind. Die übrigen Bewoh-
ner sind: Deutsche, 1 Mill. in dem Nord-Departement; Bretons,
900,000 in Bretagne; Basken, 100,000 in den Thalern der Pyre-
näen (welche die Baskische Sprache reden); Juden überall, an
80,000; Italiener, etwa 20,000, und umherziehende Zigeuner, un-
gefähr eben so viele.
Der National - Charakter der Franzosen war immer nur in
dem alten Frankreich zu suchen, wie cs vor der Revolution war; aber
auch hier kommen noch im Süden und Norden mancherlei und oft
starke Schattirungen vor. Der überfeinerte und abgeschliffene Pariser
contrastirt gewaltig mit dem religiösen, ungeselligen und rohen Poi-
tueur; eben so der quecksilberne Gascogner mit dem plumpen Au-
vergncr, und der zweideutige Normannn mit dem treuherzigen
Burgunder. Der schöne milde Himmel, die ganze Lebensweise der
Franzosen, gibt ihnen allen aber ein frisch umlaufendes Blut, bestän-
dige Munterkeit und Frohsinn. Dieser Frohsinn erhalt sich bei ihnen
bis in das hohe Alter, und ist neben dem reichlich strömenden Witze,
das wahre Erbtheil aller Franzosen. Sehr häufig findet man bei
ihnen viel Erziehung, Bildung und Unterricht, ja nicht selten den rich-
tigsten Geschmack auch mit Gründlichkeit und Scharfsinn vereinigt, und
es ist nicht zu leugnen, daß die Franzosen zu den intereffantestennatio-
nen der Erde gehören, und schon seit den Kreuzzügen den Ton des ge-
sellschaftlichen Lebens in Europa angegeben haben. Als Soldaten zeich-
nen sich alle Franzosen aus, ganz vorzüglich aber die jenseit der Loire,
die Normanner und Elsässer. Die französische Sprache ist nur in dem
größten Theile des nördlichen Frankreichs Nationalfprache. Der Bauer
in der Bretagne versteht selten Französisch, sondern redet immer noch
sein Bas Breton; in der Nahe der Pyrenäen hört man das Baskische,
entfernter davon das Gascognifche, nach Italien zu das Provenzalische,
und an den Grenzen der Niederlande das Wallonische.
2. Südalpen- oder Apenninenland: Italien.
1. Namen, Lage, Größe.
Die Halbinsel Italien oder Welschland soll ihren Namen von
einem alten Pelasgischcn Könige der Oenotrier, Jtalus, bekommen
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264
1y. Reine Geographie.
Erdstriche (Oesterreich hat 171, Preußen 265, Frankreich 252, Schweden
und Norwegen nur 50 auf eine £L So?.;; und doch dürste bei der groß-
ßen Anzahl Pferde, welche die Kofaken und Tataren halten, dies noch
das Minimum seyn. Die Anzahl des Hornviehes wird auf 19 Mill.
Stück angegeben, die der Schaafe auf 36 Mill. Auf der Q.m. fin-
den sich in Rußland fast 942 St. Nutzvieh. Der Bergbau ist erst
seit dem achtzehnten Jahrhundert (seit 1704) in Rußland bekannt;
nur Eisen und Salz wußte man schon früher zu Tage zu fördern.
Jetzt baut man auf Gold, Silber ^und alle übrige Metalle, und hat
sehr wichtige Salzminen und Siedereien, so wie auch Salpeter in Ueber-
stuß. Die wichtigsten Goldgruben sind im Jekatharinenburgifchen und
Werchoturifchen Ural, an der Tschussowaja; die reichsten Silbcrwerke
die Kolywanschen un Altai; die wichtigsten Kupfer- und Eifengruben
im Uralschen Erzgebirge; die reichsten Salzwerke am Jlek. Auch wird
viel Salz aus den Salzseen des südlichen Rußlands gewonnen (I. S.
253). Die Bergwerke sind theils Eigenthum der Krone, theils Pri-
vateigenthum, und der Besitzer kann sie gegen eine mäßige Abgabe
ganz nach Gutdünken verwalten. Der jährliche Betrag der Bergwerke
in Rußland betragt 19,320 Mark Gold, 100,032 Mark Silber,
18,181 Ctr. Blei, 73,693 Etr. Kupfer und 2,100,000 Ctr. Eisen.
Das Total der Salzausbeute soll (1823) 7,151,761 Etr. betragen
haben. — Die Fischerei ist fast bei allen Völkern Mußlands ein
Hauptnahrungszweig und vorzügliches Gewerbe, und bis auf die
Wolga überall frei. Am bedeutendsten ist sie im Kaspischen Meere,
in der Wolga und im Ural. Hier werden jährlich an zwei Millionen
Haufen, Störe und Sewrjungen gefangen. Diese liefern 1400 Etr.
Fifchleim (Haufenblafe) und 50,000 Etr. Eaviar. Die Jagd ist
ebenfalls im ganzen Lande frei, und das natürliche Gewerbe aller noch
uncultivirten Nationen; besonders in Sibirien, wo sie die edelsten Pelz-
werke, als Zobel, das Fell zu 50 bis 100 Thaler, schwarze Füchse
u. s. w., liefert. — Von immer größerer Wichtigkeit wird für Ruß-
land eine Waldcultur, da bis jetzt der Holzvcrfchwendung noch kein
Ziel gefetzt ist. Die meisten Wälder, besonders in den bevölkerten Thei-
len, sind daher verwüstet, und in manchen Gegenden zeigt sich denn
doch auch schon davon die Folge. Die Regierung hat zwar für bi&N
Krön forsten eine Forstverordnung bekannt gemacht; aber die Privatwal-
dungen sind sich und den Bauern meistens noch überlassen, die schreck-
lich darin Haufen. — Bienenzucht ist in den südlichen Provinzen
von Bedeutung, besonders beschäftigen sich die Baschkiren mit derselben.
Die gewöhnlichsten Stöcke sind ausgehöhlte Baumstamme. Mancher
hat 800 bis 1000 solcher Stamme und gewinnt 100 bis 1000 Pud
(a 40 Pfund) Honig und Wachs. — Seidenbau ist erst in den
neuern Zeiten in Rußland bekannt geworden, und wird vorzugsweise in
den südlichen Provinzen getrieben. Im Jahre 1804 gewann man
228 Pud reine Seide; I8h schon 1567 Pud.'
An eigenthümlichen Producten aber besitzt das Land a) aus
dem Thierreiche: die Russischen Pferde, Rennthiere und Pelzthiere
«llcr Art, Schaafe mit grober und kurzer Wolle, darunter besonders
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ß. West - Europa. Hl. Das Königreich Frankreich. 226
ebenfalls sehr gut befestiget, aber nicht tief genug. Die Schiffswerfte, Dok-
kcn, Seemagazine, Zeughäuser, die Seilerbahn, Scgeltuchmanuf., der Zim-
merplatz für die Masten, die Gießerei, das große See- und Landhospital-
das Stadthaus, der Bagnio (wo die Galeerensclaven aufbewahrt werden),
die Domkirche rc. sind sehenswerth. (Buonaparte zeichnete sich hier zuerst als
Artillerie-Lieuten. aus, 1793). Frejus (im Alterthume Forum Julii), w
Stadt und Hafen am Meere, wo Buonaparte nach seiner Rückkehr aus
Aegypten landete, 2900 E. Hy eres, l| Ml. von Toulon, ein wegen
seiner reizenden Lage von Fremden stark besuchter Ort, mit 7000 E. An
der Küste, welche hier eine vortreffliche Rhede bildet, liegen dir vier eben
so von der Natur begünstigten, jedoch nicht bewohnten Hyerischen Inseln.
Drei derselben haben Forts mit einer kleinen Besatzung. La Grasse, am
Fuße der Meeralpen, 12,000 E. Antibes, mit einer starken Citadelle,
einem befestigten Hafen und 5500 E., eine sehr alte Stadt in einer frucht-
baren Gegend am Meere, und Grenzsestung gegen Italien. Bereinigungs-
punkt der Straßen aus dem südlichen Frankreich nach Genua. Der Stadt
gegenüber liegen die Lerinischen Inseln, worunter St. Marguerite
die größte ist, mit einem Fort. Südöstl. von Antibes breitet sich die Bucht
von Iouan aus, wo Napoleon nach seiner Entweichung von Elba den Isten
März 1815 landete.
30. Das Depart. des Gard. Nim es, Hauptst. in einer weiten,
schön angebauten Ebene, schlecht gebaut, mit 4800 H. und 37,900 E., einer
Citadelle, Zeichnenschule, wichtigen Manufact. in Seide, Luch, Linnen und
Leder, und starkem Handel. (Der Seidenhandcl allein an 15 Mill. Franken.)
Gut erhaltenes röm. Amphitheater und andere Altcrthümer. Einige Meilen
von der Stadt liegt an der Rhone der durch seine Messen berühmte Ort
Beaucarre mit 9800 E. Uzes, in einer bergigen, weinreichen Gegend,
mit 6000 E. Pont St. Esprit an der Rhone, über welche eine 2520
Fuß lange, 20 Fuß breite Brücke mit 26 Bogen führt, 4500 E- Re-
moulins, Flecken am Gard, mit 900 E. Zn der Nähe die berühmte
Brücke über den Gard (i>ont du Gard), mit 3 Reihen Bogen, ein herr-
lich Denkmahl röm. Baukunst, zugleich als Wasserleitung dienend, durch
welche das Wasser einer Quelle 4* Ml. weit nach Nimes geleitet wurde.
31. Das Depart. des Herault. Montpellier, Hauptst. mit
35,100 E., am Abhange eines Werges, zwischen den Flüssen Mardanson und
Lez, in einer sehr gesunden, fruchtbaren und weinreichen Gegend, meistens
schön gebaut. Universität mit der berühmten medizinischen Facultät und
einem schönen anatom. Theater, Museum, Lyceum, Sternwarte, botan. Gar-
ten, Wasserleitung, St. Pclerskirche, Börse, Theater und Conzertsaal auf
dem schönen Platze Perou, aus einem geebneten Hügel mit Alleen, einem
weiten Wasserbecken und dem mit 24 Säulen und einer Attika geschmückten
Tempel, wo man eine der erhabensten Aussichten nach dem Meere, den Se-
vennen, Alpen und Pyrenäen hat. Wegen des gesunden Klimas, der schö-
nen Umgebungen und der Bäder in der Nähe (bei der Stadt selbst ist die
Mineralquelle Joucasse) wird Montpellier von sehr vielen Fremden besucht.
Die Einwohner verfertigen Essenzen, wohlriechende Oele, seidene, wollene
und baumwollene Zeuge u. a. m. -§ Stunde von Montpellier das Dorf Ca-
ste ln au, mit einer Pulverfabrik. Cette, auf einer Landzunge zwischen
dem Meere und dem See von Thau, in welchen sich der Canal von Langue-
doc mündet; die Landenge ist durchstochen und so der Hafen entstanden, tun
die Forts St. Pierre und St. Louis vertheidigen. 8000 E. Handel.
Bezicres, auf einem Berge, an dessen Fuße die Orbe fließt, 14,000 E.
Likörbrennerei, Seidenmanuf., Handel. Paß über die Sevennen. (I. S. 84.)
Agde, { Stunde von der Mund, des Herault, 7300 E. Aus emem Fel-
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3! 7
D. Ost-Europa. I. Das Kalserthum Rußland.
das Dorf Brilowa, wo am 28. Novbr. die Franzosen siegten. Sluzk,
am gleichnam. Flusse, mit 5000 E., ein Gymnasium, eine luth. und eine
reform. Kirche. Pinsk, mitten in den Morasten und an der unweit davon
in den Pripetz fallenden Pina, mit 4500 E Bobruisk, ganz neue reget» *
mäßige Festung an der Beresina und der Hauptstraße von Riga über Wilna
nach Kiew, 1200 E. (vergebt. Belag der Franzosen 1812.) Mosyr, am
Pripetz, alte Stadt mit 2300 E.
33. Das Gouvt. Bialy stock. Bia ly stock, von der Bialy
durchflossen, ganz offene, hübsch gebaute Stadt ohne Mauern, aber mit
fünf massiven Thoren und zwei Borstädten, einem Schlosse mit einem
schönen Lustgarten, ein Gymnasium und 6000 E. Auf dein ovalen Markte
steht der große Kaufhof mit 40 Gewölben. Die Straßen sind breit, gerade
und gepflastert. Bielsk, an einem Bache und in einer fruchtbaren Ge-
gend, nett gebaut, drei Vorstädte, ein Kloster und 2000 E. Drohicyn,
am Bug, mit 4 Kirchen, 5 Klöstern und 1000 E. Siemiatyce, in
einer fruchtbaren Gegend, mit 3500 E., einem schönen Schlosse nebst Bi-
bliothek und andern Sammlungen, und in der Stahe ein Kupferhammer.
34. Das Gouvt. Grobno. Grodno, am Niemen, ohne Mauern
und Thore, mit einigen Vorstädten, zwei Schl., mehreren schönen Palästen,
12 Kirchen, worunter die schöne Jesuiterkirche, einer Academie der Arznei-
wissenschaft, botan. Garten und Naturaliencabinet, Nitteracademie für 80
Zöglinge, 5000 E , Gewehr- und andern Fbrkn., Handel und Schifffahrt
auf dem Riemen, jährl. 3 Messen. Grodno ist nach Wilna die beste Stadt
in Litthauen und durch die ehemal. Reichstage merkwürdig. (Bestätigung
der zweiten Theilung Polens, 3. Sept. 1793). Slonim, an der Sztszara
mit 5000 E. Handel und Gewerbe. Kobryn, am Flusse Mukhaetz in
einer fruchtbaren Gegend. (Schlacht 27. Jul. 1812.) Brzesc, am Bug
in einer morastigen Gegend, mit einem Schl., einer Judenuniversität und
1800 E. Nowogrodek, mit Mauern umgeben, 1300 E., ein Gymna-
sium, eine Synag. Zelwia, kleine Stadt am gleichnam. Fl., mit 1000 E.
und einer sehr lebhaften Messe.
35. Das Gouvt. Wilna (das alte Litthauen). Wilna, Hauptst.
an der Wilia und Wileika, groß und ansehnlich (über 3000 H.), mit
25,000 E., worunter 5000 Juden. Sie liegt auf einigen Hügeln, ist mit
Mauern umgeben, und hat zwei große Vorstädte und mehrere ansehnl. Ge»
bäude, ist aber enge und winklig gebaut, doch sind die Häuser meistens
massiv; auch findet sich ein Schl., 40 Kirchen, ein Zeughaus, eine kachol.
neu organisirte Universität, ein kathol.seminarium, ein Piaristencollg., einige
Klöster, eine Sternwarte, ein Institut für Schiffer und andere Lehranstalten
hier; kleine Mnfctrn. in Wolle, Leder, Linnen, Seife rc. Der Handel mit
Getreide, Hanf, Flachs, Honig, Holz, Hopfen rc. ist aber ansehnlich. (Er-
oberung 28. Jun. 1812.) Ein und i Stunde von Wilna geht die Straße
nach Kowno über die steilen Hügel von Ponari. Hier mußten die Fran-
zosen alle Geschütze und Fahrzeuge im Stich lassen, und plünderten ihre
eigene Krkegskasse. Kowno (deutsch Kauen), an der Mündung der Wilia
in den Riemen, mit 4000 E., worunter viele Deutsche und Juden, 10 Kir-
chen, darunter auch eine lutherische, bedeutender Handel. Der hiesige vor-
treffl. Honigmcth Li petz ist bekannt, 1| Ml. davon liegt das reiche und
schöne Kloster Friedensberg an der Wllia, von 24einsiedlern bewohnt.
Kieydani, an der Niewidiza, eine der besten Städte des Landes mit
einem Schl, und 5000 E. Troki, an einem See, worin auf einer Insel
ein Schloß steht, 1800 E. Sie war einst tue Residenz der Großherzoge von
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427
Asien.
b) Java. Diese 2400 Q. M. große Insel ist durchaus gebirgig, mit
üppiger Vegetation, reich an Kaffee, Zucker, Baumwolle, Reiß, Tabak,
Pfeffer rc. Die Einwohner, der Zahl nach (1815) 4,616,000, bestehen aus
4| Million Muha-medanern, Javanesen (einem Malaienvolke), Niederländern, Si-
nesen, Arabern, Hindus, Negern rc. Die Insel besteht aus dem Staate der
Niederländer und aus den beiden Staaten des Susunans und Sul«
tans, zweier inländischer Herrscher. — Der Staat der Niederländer ent-
hält auf 1520 Q. M. 2,740,000 Einw., erstreckt sich über die ganze West-,
Nord- und Ostseite der Insel, und besteht aus 17 Provinzen. Wir be-
merken darin: Batavia, feste Hauptstadt der Ostindisch-Niederländischen
Besitzungen, mit 1 sehr festen (Zitadelle, einem der besten Häfen Indiens und
nur noch 47,217 Einw. (worunter 11,854 Sinesen), welche sehr bedeutenden
Handel treiben. Die Stadt ist des ungesunden Klimas wegen sehr herabge-
kommen. — Ryswik, Mfl., 3 Meilen von Batavia, wo der Generalgouver-
neur und der hohe Rath von Indien residirt. — Surabaya, die blü-
hendste und bevölkertste Stadt aller Niederländisch - Indischen Besitzungen, mit
6679 H., 80,574 E. (worunter viele Javanesen und Sinesen), dem besten
Hafen der Insel, der von allen Seefahrern besucht wird, und sehr beträchtli-
chem Handel. — Die beiden Staaten des Susunan und des Sultan
zahlen auf 526 Q. M. 1,653,000 Einw., wovon 973,000 dem Susunan,
die übrigen dem Sultan unterworfen sind. In dem Staate des Ersteren ist
die Hauptstadt Surakarta, mit 105,000 sehr betriebsamen Einw. Der
Sultan residirt in seiner Hptst. D sch i o kj a k a rte r, mit 90,000 E. und
einer Kanonengießerei. Neben beiden Städten stehen Niederländische Forts,
wodurch die beiden Herrscher in der Abhängigkeit dieser Nation erhalten
werden.
c) Die Insel Borneo, die größte der alten Welt, ist sehr gebirgig,
von vielen wilden Stämmen bewohnt, reich an Drachenblut, Indianischen
Vogelnestern, Gold, ächten Diamanten, Pfeffer rc., und ist in eine Menge
größerer und kleinerer Staaten getheilt. Eine Niederländische Expedition drang
1823 auf 63 Meilen weit in das Innere, unterwarf mehrere Staaten und
errang ihrem Vaterlande den Besitz der reichen Diamant- und Goldgruben.
Die bekanntesten Staaten sind: Banjermassing, Sukkadana, Sam-
das und Borneo, mit den gleichnamigen Haupt- und Handelsstädten.
ck) Celebes. Sie besteht aus 4 großen Halbinseln, deren Gebirgsketten
in der Mitte der Insel ihren Knoten schürzen, ist fruchtbar an Reis, Baum-
wolle, Gold, Kupfer, Zinn u. s. w., und enthalt auf 4270 Q. M. 3 Mil-
lionen Einw., die theils Ackerbau und Weberei treibende Malaien, theils
wilde Buggisen sind und mehrere Staaten gebildet haben, wovon mehrere
von den Holländern abhängig sind, welche auch hier Niederlassungen gegrün-
det haben. Der Hauptort derselben ist die Stadt Makassar, mit einem
Hafen, einen Fort und wichtigem Handel.
Von den kleinen Sunda-Inseln sind die größten: Timor, 420 Ol. M.
groß, zum Lheil den Niederländern gehörig, die hier die Stadt Kup ang
mit dem Fort Concordia besitzen; Sumbava, 370 Q. M. groß, sehr
fruchtbar, mit mehreren thätigen Vulkanen und 6 sogenannte Königreiche
enthaltend; Flores, 420 Q. M. groß, gebirgig, doch sehr fruchtbar u. a. m.
7) Die Molukken oder Gewürzinseln. Dahin gehören im wei-
tern Sinne alle zwischen Neu-Guinea und Celebes liegende Eilande, im en-
gern die Inseln Ternate, Lidor, Motir, Marschian, Batschian
und mehrere kleinere. Ihr Klima ist unerträglich heiß, Sie produciren be-
sonders Muskatnüsse, Muskatblüthen und Gewürznelken, und gehören den
Niederländern, denen die verschiedenen Sultane zinsbar sind. Die Einwoh-
ner find therls Malaien, theils wild? Haraforas, theils Nachkommen dep
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432 Vil Geographie der außereuropäischen Erdtheile.
Pferde, Kameele, Pferde (darunter die edelste Race in Dongola), Rind-
vieh, ^Lchaafe, Schakale, Affen, Gazellen, Strauße, Papageien, Fla-
mingos, Krokodille, Schlangen rc-; aus dem Pstanzenreiche: Getreide,
Wein, Datteln, Brodfruchtbaume, Palmen, Südfrüchte, Obst, Oliven,
Maniokwurzeln, Pfeffer, Safran, Baumwolle, Bambusrohr, Taback,
Kaffee, Zucker, Gummi, Mastix, Eben - und Sandelholz; aus dem
Mineralreiche: Gold (sehr viel, in Bergen und Flüssen), wenig Silber,
Kupfer, Blei, Edelsteine, Salz (in Quellen und Steppen), Salpeter rc.
Meere, Meerbusen, Meerengen. Im Osten «st der In-
dische Occan, der die Lagoabai und den Busen von Sofala
bildet. Aus seinem nördlichen Theile, dem Arabischen Meere, führt
die Straße Ba b-e l-Mand eb (f. Asien) in das Rothe Meer, das
Afrikas Nordostküste befpühlt. Der Kanal von Mozambique trennt
die große Insel Madagascar vom Eontincnte. Im W. stuthet der At-
lantische Ocean, der an den hiesigen Küsten das Aethiop ische Meer
genannt wird, und den großen Meerbusen von Guinea bildet, zu
welchem die Bucht von Benin gehört. Den nördlichen Küstensaum
bcspühlt das Mittelländische Meer mit der Straße von Gibraltar.
Gebirge. Das Innere Afrika's bildet ein weites Hochplateau
mit allmählicher Senkung gegen die Küsten. Bon W. nach O. wird
dasselbe von einer großen Gebirgskette durchschnitten, wovon nur die
Endpunkte bekannt sind. Im W. heißt sie die Sierra Leona,
weiterhin Konggebirge (in der Mitte); im Osten Habessini sch'e
Alpen, von welchen ein Zug gegen N. zieht. Im Norden ist das
Gebirge Atlas mit einer östlichen und im S. das Gebirge Lupata
mit südlicher Richtung. Der höchste Gipfel des Atlas mißt 13,200 F.
Kaps: Das weiße und grüne Vorgebirge, daspalmen-
kap (de las Palmas), das Eabo-Negro auf der Westküste, das
Kap der guten Hoffnung (gewöhnlich nur das Kap genannt)
auf der Südspitze, das Kap Gardafui auf der Ost-, und die Kaps
Bon und Spart cl auf der Nordküste.
■ Binnenseen. Der größte derselben ist der See Marawi im
Norden des Lupatagebirgs, dann der neuerdings in Nigritien entdeckte
Tsaad, dessen Küsten aber noch nicht ganz bekannt sind.
Ströme. 1) Der Nil ist der einzige bedeutende Strom des
nördlichen Afrikas; seine Quellen sind nicht genau bekannt, aber er ist
gewiß über 400 Meilen lang, durchströmt Abessinien, Nubien und
Aegypten, welche Lander er durch sein periodisches Austreten befruchtet,
und mündet in zwei Armen in das Mittelländische Meer. — 2) Der
Senegal entsteht aus einem See im Konggcbirge, nimmt eine west-
liche Richtung, ist bis zu seinen Wasserfällen schiffbar und mündet,
1800 Fuß breit, ins Atlantische Meer. — 3) Der Gambia ent-
springt unweit der Quelle des Rio-Grande oder Comba, fließt 180 M.
weit westlich und mündet, 4 Meilen breit, in das Atlantische Meer.—
4) Der Niger, der größte Strom des Inneren, entspringt, den Be-
richten des Maj. Laing zufolge, unter 9" 15' N. Br. und 90 36'
W. L. auf dem Berge Loma, fließt durch Nigritien von. W. gegen O.
bis ln die Gegend der Stadt Tombuktu, heißt hier Ioliba, wendete
1827 -
Erfurt
: Keyser
- Autor: Meineke, Wilhelm
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Brigadeschule
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Amerika.
459
ren Felsen bestehend, durch Fleiß der 12,840 E. sehr fruchtbar, und besonders
des Schleichhandels mit dem sehr nahen Festlande wegen wichtig. Die Stadt
Wilhelms st a dt hat einen Freihafen, den das Fort Amsterdam beschützt.
Ii. Die Bahamas oder Lucayische Inseln.
Sie werden durch den neuen Dahama - Canal von Ost-Florida, durch
den alten Canal dieses' Namens von Cuba getrennt, sind Britisch,
500 an der Zahl, doch meist Klippen, mit Korallenriffen und Untiefen um-
geben. Auf 237 O. M. enthalten sie 16,000 E., und produciren Baum-
wolle, Südfrüchte, Mahagony- und Farbehölzer, Seesalz, viele Fische und
Schildkröten. Die Hauptinseln sind: B ahama (16| Q. M, groß, unbe-
wohnt), Lucayo (4j Q.m. groß, jetzt von den Nordamerikanern besetzt),
Providence (8 Q.m. groß, 8000 E. und die Hauptst. Nassau ent-
haltend) und Guanahani oder St. Salvador, die erste, durch Columbus
entdeckte Insel.
Iii. Die Bermudas oder Sommer-Inseln.
Sie liegen im Atlant. Ocean, östl. vom Staate Nord-Carolina, Und
bilden ein einziges schmales Felsenriff, von unzählbaren Klippen und Untiefen
umgeben, im Ganzen 5 — 6 Q. M. groß, der Boden sehr fruchtbar, das
Klima sehr gesund (ein ewiger Frühling herrscht hier). Sie gehören den
Briten, aber nur A sind zusammen mit 12,408 Menschen bewohnt. Die
Hauptinsel St. Georg hat auch die gleichnam. Hauptst. (wo der Gouver-
neur residirt) mit einem festen Hasen. Die Inseln sind den Briten nur
wichtig, weil in anderem Besitze sie ihnen gefährlich scyu würden.
6. Süd-Amerika.
I. Die Republik Columbia»
Grenzen: gegen N. an den Mexikanischen Meerbusen, gegen O.
an das Britische und Französische Guiana und den Atlantischen Ocean,
gegen S. an Brasilien und Peru, und gegen W. an den großen
Ocean und die Vereinigten Staaten von Centro-Amerika. Ihr Areal
betragt 76,245 Q.m. Im W. ist das Land von den Cocdilleeas
bedeckt, den O. nehmen dagegen die ungeheueren Llanos ein. Auf
den Cordilleras sind die Vulkane Cotopaxi 17,712 F., Tungura-
gua 15,180 F., Cayambe-Urcu (unmittelbar unter dem Aequator)
18,330 Antisana 18,102 F., Pichincha 14,988 F., und
vor Allen der 20,501 F. hohe Berg Chimborasso — von Strömen,
im ganzen Staate, der Rio grande de la Magdalena, der
Atrato, Orinoco, Mazanhon (mit dem T unguragu a, Napo,
Putumavo rc.) merkwürdig. Der große See Maracaibo commu-
uicirt mit dem Mexikanischen Golf. Die Hauptpcoducte sind: Euro-
päische Hausthiere, Kameele, Büffel, wilde Thiere, Perlen und Pur-
purmuscheln, Getreide, Baumwolle, Taback, Zuckerrohr, Kaffee, Kakao.
Vanille, Indigo, Chinarinde, Farbehölzer, Gold, Silber, Platina, Ku-<
pfec, Edelsteine :c.
X
1827 -
Erfurt
: Keyser
- Autor: Meineke, Wilhelm
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Brigadeschule
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
4rt?2 Vh. Geographie der außereuropäischen Erdtheile.
pas, die, so weit sie Pcruvianisch ist, 11,890 Q.m. einnimmt. Die
mittlere und höchste der Ketten der Cordilleras steigt in abgebrochenen
Gipfeln zu einer mittleren absoluten Höhe von 15,000 F. auf, meh-
rere dieser Gipfel speien Feuer. Hauptstrom des Landes ist der Ama-
zonenstrom, der unter dem Namen Apurimac, dem Schooße eines
hochgelegenen Bergsees, entfließt, und als Ucayale die Pampas durch-
strömt, bis er, durch den Tunguragua verstärkt, den Namen an-
nimmt, unter dem er so berühmt ist. Gegen W. schicken die Eordille-
ren nur kurze Gebirgsströme zur Küste des großen Oceans. Unter den
Seen ist der Titicaca im Dep. Cuzco der größte.
Hauptproducte sind: Europäische Korngewächse, Wein, Oliven,
Taback, Tropenfrüchte, als: Zucker, Kaffee, Kakao, Vanille, die schön-
sten Südfrüchte, Balsam, die Europäischen Hauslhiere, Llama's, Vi-
cunna's (die die feine Vigognewolle liefern), Löwen, Perlenmuscheln,
Purpurschnecken, viel Gold, Silber, Kupfer, Zinn, Blei, Quecksilber,
Edelsteine. Doch hat der Bergbau, der jährlich 3400 Mark Gold
und 611,000 Mark Silber lieferte, sehr abgenommcn, und wird nur
seit Kurzem durch Britische Bergwerksvereine wieder ins Leben geru-
fen. — Die Zahl der Einwohner (Weiße, Kreolen, Farbige, Neger,
Indianer) betrug 1825 4,688,566; die unabhängigen, die Pampas
durchstreifenden Indianer nicht mit gerechnet. — Die gesetzgebende
Gewalt der Republik ist in den Händen einer, aus den Repräsentan-
ten des Volks zusammengesetzten Kammer, die vollziehende in den des
Präsidenten. Die Staatsreligion ist die katholische.
Sieben Departements machen das Gebiet der Republik aus, und zwar:
1) Lima, mit 250,000 E. und der Hauptstadt Lima am Flusse
Rimac, der l| M. von hier in den großen Ocean mündet. Sie ist regel-
mäßig angelegt, und zählt 1 Citadelle (Santa Catalina), 56 prachtvolle
Kirchen, zahlreiche Klöster, 1 Universität, 1 Schifffahrtsschule, Z64l Hsr.
und 73,000 E., welche durch den Hafen Callao de Lima (wobei eine
schlechtgebaute Stadt) den wichtigsten Handel Peru's unterhalten. 2m na-
hen Dorfe Chorillos sind besuchte Seebäder.
2) Truxillo, mit 460,000 E. und der festen Hauptst. Lruxillo
mit 8600 E., die mittelst des Hafens Guanchaco Handel treiben. —
Caxamarca, schöne Stadt mit 7000 E., Silber-, Eiscnwaaren- und
Gewehrfabr. — Pacasmayo, lebhafte Handels - und Fabrikstadt mit
8000 E. — Paita, Stadt in einer öden Sandwüste an der Küste, doch
mit einem guten Hafen.
3) Tarma, mit 191,600 E., mit der Hauptstadt Ca xatam b o,
deren 6000 Einwohner viele feine Wolle nach Lima exportiren. Larma,
Stadt mit 5500 E., hoch in den Cordilleras.
4) Guaniacavelica, mit 36,000 E. und berühmten Äuecksilbergru-
den, die jährlich 4820 Centner liefern. Die gleichnamige Hauptstadt zählt
8000 E. — Lauxa (sprich Hchauhcha), Stadt am gleichnamigen Ne-
benflüsse des Apurimac, mit 8000 E. und Silberminen.
5) Ayacucho, mit 176,600 E. und der schönen Hauptstadt Gua-
manga, deren 26,000 E. bedeutenden Handel treiben. — Ayacucho,
Ortschaft, berühmt durch den Sieg der Columbier und Peruaner über die
Spanier, welcher die Freiheit Peru's herbeisührte. (Am 9. Decbr. 1824.)
6) Cuzco, mit 376,900 E. und der alten Peruanischen Hauptstadt
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- Auflagennummer (WdK): 2
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- Schulformen (OPAC): Brigadeschule
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Amerika.
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Silber. — Die hierher gehörige, an der Küste des großen Oceans belesene,
Wüste Atacama, hat vortreffliche Hafen, worunter Cobija bei dem Zn»
dianer« Dorfe gleiches Namens.
4) Chuquisaca, östlich der vorigen, aus 1620 Q M. 175,000 E-
zählend. Hier die Hauptstadt der Republik Chuquisaca (einst Chartas)
am Cachimayo, wo der Congreß und die Regierung ihren Sitz haben, und
deren 26,500 E. Handel treiben. Auch eine Universität ist hier gegründet.
5) Cochabamba, 2600 Q.m. groß, mit 200,000 E. Die Haupt-
stadt Oropesa, zählt 16,000 E., Baumwollen- und Glas-Fabriken.
6) Santa Cruz de la Sierra, die Westhälfte des Staats aus-
machend, etwa 7000 Q.m. groß und ohne die freien Jndianerstämme
(Chiquitos) 25,000 E. zahlend. Die Hauptstadt San Lorenzodela
Frontera oder Santa Cruz de la Sierra, liegt im reizenden Thale
des Guapahi oder Rio grande de la Plata, und zahlt 8000 E.
V. Der Staat Paraguay.
Er liegt zwischen Brasilien, Rolivia und den Staaten am la Plata,
zählt auf 7000 Q.m. 600,000 E-, wird von den Flüssen Parana, Para-
guay, Pilcomayo, Vermejo u. a. bewässert, ist reich an den gewöhnli-
chen Südamerikanischen Producten (besonders gibt er Paraguay-Thee in
den Handel), und wird jetzt vom Director Francia, der den Staat so viel
möglich isolirt, patriarchalisch regiert Die Finanzen sind blühend. Para-
guay ist der einzige schuldenfreie Staat Amerika's. Die Landmacht, besteht
aus 14,927 Mann segulärer Truppen und der Miliz. Die Marine aus
4 Briggs, 6 Goeletten, 10 kleineren Fahrzeugen, zusammen mit 88 Kano-
nen und 848 Mann Besatzung. Die Grenzen der 6 Departements San
Zago, Concepcion, Villa Riva, Curuguaty, Candelaria und Assumpcion
sind nicht bekannt. —
Die Hauptstadt des Landes
Assumpcion am Paraguay zahlt 8000 E. Andere Städte sind
Villa Rica mit 3000, Villa Rica de la Concepcion mit
1600 E. Jtapua ist eine Grenzfestung am Rio Parana.
Vi. Die vereinigten Staaten am Rio de la Plata.
Sie grenzen gegen N. an Volivia und Paraguay, gegen O. an
Brasilien und den Atlantischen Ocean, gegen S. an Patagonien, ge-
gen W. an Chile, und zahlen, auf 31,400 Q.m. etwa 1 Mill. E.,
die freien Jndianerstämme ungerechnet. Der Westen des Landes wird
von den Cordillecas de los Andes, der Osten von den ungeheuren Fla-
chen der Pampas bedeckt, das Ganze, vom N uo de la Plata und
seinen Quellflüssen Paraguay und Parana durchströmt, ist reich
an ungeheuren Heerden von Pferden und Rindvieh, Maulthieren, Raub-
und Speisewild, Wallsischen, Cochenille, Südfrüchten, wildem Indigo,
Taback, Baumwolle u. s. w., und liefert auch etwas Gold, Silber und
andere Metalle. Eine festgestellte Staatsverfassung scheint noch nicht
ins Leben getreten zu seyn; doch weiß man, daß ein Präsident an der
Spitze der vollziehenden Gewalt steht, und ein Congreß Alles besorgt,
was auf die Nationalunabhangigkeit Bezug hat. Die Landmacht be-
tragt 29,757 Mann, inclusive der Bürgergarden und Milizen. Letztere
Ii. , 30